Am kommenden Wochenende beginnt die Landesligasaison 2014/15. Und in guter Tradition wollen wir einen kurzen Blick zurück- und einen langen vorauswerfen.
von Christian Dettweiler
Es war schon eine seltsame Spielzeit, die Saison 2013/14. Drei Mannschaften machten den Aufstieg unter sich aus, drei den Abstieg, der Rest blieb jenseits von Gut und Böse. Schaut man auf die Iffezheimer Bilanz, liest sie sich wie die eines Aufsteigers: Neun Runden ungeschlagen, die meisten Brettpunkte, die höchste Berliner Wertung, drei Spieler unter den Top Vier (von immerhin 150 eingesetzten Spielern). Doch in einer Wertung hatten eben die SF Sasbach die Nase vorne, und das war die entscheidende: die nach Mannschaftspunkten. Wie dem auch sei – wer am Ende oben steht, hat es verdient. Und so wünschen wir den SFS eine schöne Spielzeit in der Verbandsliga Süd und dass es natürlich nicht die letzte bleibt.
Neben den SF Sasbach haben auch der SC Rastatt und der SC Waldkirch als Absteiger sowie der SC Heitersheim und SK Zähringen II im Zuge der Neugliederung der Liga die Landesliga Süd verlassen. Neu in der Liga sind die SF Hörden als Absteiger aus der Verbandsliga, die drei Aufsteiger Vimbuch, Kuppenheim II und Lahr II sowie im Zuge der Ligenzusammenstellung Brombach II. Unter dem Strich ist die Liga sicher nicht mehr so stark einzuschätzen wie im Vorjahr – sowohl um den Auf- wie den Abstieg dürften damit mehr Mannschaften mitmischen als in 2013/14.
Nachfolgend eine kurze Vorstellung der einzelnen Mannschaften, sortiert nach Spieltagen, an denen sie auf den SCI treffen:
Runde 1 SC Brombach II
Das erste Auswärtsspiel am nächsten Wochenende (12. Oktober 2014) ist gleichzeitig die weiteste Reise in dieser Spielzeit – es geht an die Schweizer Grenze zur Reserve des SC Brombach. In der Vorsaison erreichte Brombach in der Landesliga 2 einen Mittelfeldplatz und brachte sehr unterschiedlich starke Aufstellungen an die Bretter. Rein theoretisch könnte Brombach II die stärkste Mannschaft der Liga stellen – der DWZ-Schnitt der besten zehn Spieler hinter der Erstbesetzung der Oberligamannschaft beträgt 2108, der der besten acht 2130. Für Brombach II spielberechtigt sind so starke Spieler wie IM Ali Habibi (DWZ 2238), Björn Holzhauer (2208) oder Herbert Bräunlin (2155). Natürlich ist es nicht ganz realistisch, dass derartige Aufstellungen über die ganze Spielzeit hinweg möglich sind, aber schon mit Aufstellungen wie im Vorjahr wird Brombach II sicher einen Platz in der oberen Tabellenhälfte innehaben, mit noch besseren könnte sogar noch mehr drin sein.
Brombach II und der SCI kreuzten schon einmal die Klingen: In der Verbandsligasaison 2011/12 gewann der SCI mit 5,5:2,5 gegen eine seinerzeit nominell deutlich favorisierte Gästemannschaft. Bei der anstehenden Begegnung ist Iffezheim sicher erneut in der Außenseiterrolle.
Runde 2 SK Oberkirch
Wie in jeder Landesligasaison muss man die Mannschaft des SK Oberkirch, die zur Heimpremiere der Spielzeit am 2. November 2014 in der Iffezheimer Schule gastiert, zu den Aufstiegsmitfavoriten zählen. Mit Olivier Boos (DWZ 2134) Herve Engelmann (2096) und Daniel Müller (2010) stellen sie ein starkes Spitzentrio, dahinter folgen noch einige weitere Spieler mit Wertungszahlen jenseits der 1900.
Der DWZ-Schnitt der besten acht Akteure beträgt 1994, der der besten zehn 1966.
Spiele zwischen Oberkirch und Iffezheim sind traditionell spannend. Auch das letzte Aufeinandertreffen in der abgelaufenen Spielzeit endete zwar 6:2 zugunsten des SCI, ging aber angesichts des Verlaufs als der wohl unverdienteste hohe Sieg von Iffezheim I in die Vereinsgeschichte ein.
Runde 3 SK Lahr II
Am 23. November 2014 geht es zur Lahrer Reserve, die nach der Meisterschaft in der Bereichsklasse 2 einmal mehr in der Landesliga Station macht. Wie auch die anderen Reservemannschaften ist Lahr II wohl eine Art „Wundertüte“. Die Ortenauer könnten theoretisch eine Mannschaft mit einem DWZ-Mittelwert jenseits der 2020 an die Bretter bringen (DWZ-Schnitt der Top Acht: 2022, der Top Ten: 1996). Realistisch wird Lahr II aber eher um einen Platz im gesicherten Mittelfeld kämpfen.
Die Begegnung Lahr II-Iffezheim I gab es zuletzt in der Landesligasaison 2008/09. Sie endete mit einem 7:1-Erfolg für den SCI, allerdings gegen stark ersatzgeschwächte Gastgeber.
Runde 4 SV Vimbuch
Nach zweijähriger Abstinenz sind die Vimbis zurück in der Landesliga. Vimbuch war sozusagen ein Opfer der Ligareform und stieg 2011/12 als Tabellensechster aus der damaligen Landesliga IV ab. Die Meisterschaft in der Bereichsklasse I 2014 vor den stärker eingeschätzten Rochadniks von Kuppenheim II war aller Ehren wert. Am 14. Dezember 2014 können wir viele alte Weggefährten aus abgelaufenen Landesligaspielzeiten begrüßen, insbesondere die Vimbucher Spitzenspieler Jochen Reith (DWZ 2003), Daniel Schneider und Andreas Schmied (beide 1999). Für Vimbuch spricht die mannschaftliche Konstanz, die auch 2013/14 für die Meisterschaft mitverantwortlich war. Es dürfte dennoch diese Saison nur um den Klassenerhalt gehen. Mit einem Wertungszahlenschnitt der besten acht Spieler von 1891 DWZ (die besten zehn weisen 1860 DWZ auf) gehören die Bühler nominell klar in die untere Hälfte der Liga.
Man mag es kaum glauben, aber das letzte Aufeinandertreffen mit den Vimbis ist schon über sechs Jahre her – 2008 gewann der SCI mit 5,5:2,5.
Runde 5 OSG Baden-Baden V
Das erste Auswärtsspiel des Jahres 2015 ist ein kurzer Trip um die Ecke. Am 25. Januar 2015 geht es zu OSG Baden-Baden V in die LA 8. Baden-Badener Mannschaften sind angesichts des gigantischen Personalreservoirs des Vereins stets in Aufstellung und Stärke unberechenbar. Im Vorjahr traten für die Fahnen der OSG-Fünften 20 verschiedene Spieler an, bunt gemischt, aber überwiegend besetzt mit talentierten Jugendlichen. Eine Prognose, wer sich heuer hinter OSG Baden-Baden V konkret verbirgt und wie stark das Team sein wird, verbietet sich daher. Im Vorjahr erreichten die Kurstädter knapp den Klassenerhalt. Iffezheim gewann 2013/14 zum Auftakt mit 7:1.
Runde 6 SC Neumühl
Der SC Neumühl, 2013 Aufsteiger aus der Bereichsliga, war die positive Überraschung der abgelaufenen Saison. Ganz locker und souverän erreichte der Neuling als nomineller Außenseiter den Klassenerhalt und brachte einige etablierte Mannschaften zum Stolpern. Auch wir hatten beim sehr glücklichen 5,5:2,5 in mancher Partie kritische Stellungen auf den Brettern.
Ein Jahr später haben sich nahezu alle Neumühler Spieler verbessert, hinzu kam mit Jean-Paul Ricter ein starker Neuzugang. Nach dem starken Spitzenbrett Fabrizio Barbanera (DWZ 2083) und dem Franzosen Ricter (2006) folgt ein recht ausgeglichen besetztes Feld von überwiegend jungen Spielern mit Wertungszahlen zwischen 1850 und 1950. DWZ-Schnitt der besten acht Spieler: 1954, der besten zehn 1931. Der SC Neumühl 2014/15 – vielleicht ein Geheimtipp? Wenn der SCI am 8. Februar 2015 in Neumühl gastiert, sind wir sicher etwas schlauer.
Runde 7 SGR Kuppenheim II
Das klar beste Team der Bereichsliga 1 wurde 2013/14 nur Zweiter. Die meisten Brettpunkte, eine Menge haushohe Siege, der mit Abstand höchste DWZ-Schnitt – nur im direkten Vergleich verlor die Rochade-Reserve knapp mit 3,5:4,5 gegen die Vimbis. Kuppenheim könnte leicht und locker eine Mannschaft an die Bretter bringen, deren Akteure alle schon einmal Oberligaluft geschnuppert haben. Mit einem Wertungszahlenschnitt von 1979 bzw. 1962 (Top Acht / Top Zehn) gehört Kuppenheim II in jedem Fall in die obere Tabellenhälfte. An den vorderen Brettern sind die Ü 2000er Jochen Klumpp, Markus Merklinger und Alexander Hatz zu erwarten. Doch die größere Gefahr dürfte von den mittleren und hinteren Brettern ausgehen, wo mit Ralf Gantner, Jannik Lorenz und Florian von der Ahe die drei Topscorer der letzten Spielzeit sitzen. Wenn keine größeren Personalprobleme bei der ersten und der zweiten Mannschaft der Knöpflestädter hinzukommen, ist vielleicht sogar „mehr“ drin. An die letzte Begegnung hat Iffezheim gute Erinnerungen: Mit einem 5,5:2,5 am letzten Spieltag der Saison 2008/09 verabschiedete man sich für einige Jahre in die Verbandsliga. Schau’n mer mal, wie es am 1. März 2015 in der Iffezheimer Schule ausgeht.
Runde 8 SF Hörden
Am 22. März 2015 geht’s nach Hörden. Auch wenn am Ende der Abstieg stand – die SF Hörden haben 2013/14 fraglos eine prima Verbandsligasaison hingelegt und den Bezirk gut vertreten. Mit Siegen gegen Horben und OSG Baden-Baden IV sowie dem einen oder anderen knappen Resultat gegen nominell klar überlegene Konkurrenz ließ die Mannschaft von Norbert Frühe aufhorchen. Und natürlich ist man als Verbandsligaabsteiger ohne große personelle Veränderungen gleich wieder ein Mitfavorit um den Titel.
Angeführt wird das Team aus dem Murgtal von Gerd Merkel (DWZ 2135), der eine großartige Saison am schweren ersten Brett in der Verbandsliga hinter sich hat. Danach folgte eine sehr ausgeglichene Mannschaft mit Spielern zwischen 1850 und 2000 DWZ. Der DWZ-Schnitt der besten acht Spieler beträgt 1940 DWZ, der der besten zehn 1916.
Die letzte Begegnung zwischen Iffezheim und Hörden datiert aus dem Jahr 2008; Iffezheim behielt seinerzeit mit 5:3 die Oberhand.
Runde 9 SC Ebringen
Die Schlussrunde am 19. April 2015 führt den SC Ebringen in die Iffezheimer Schule. Ebringen war für den Berichterstatter schon vor der abgelaufenen Spielzeit der erste Aufstiegskandidat. Leider brachten sie oft nicht das bestmögliche Team an die Bretter und münzten ab und zu auch nominelle Überlegenheit nicht in Punkte um. Dennoch sehe ich sie auch 2014/15 wieder vorne. Sie sind nun einmal einer der nominellen Topfavoriten der Liga mit einem Wertungszahlenschnitt von 2033 bzw. 2017 (Top Acht / Top Zehn). Die Wertungszahlenrangliste wird angeführt von Libor Valevsky (DWZ 2141), Heribert Greiner (2126) und Dirk Bösch (2047).
Das 7:1 des SCI in der abgelaufenen Spielzeit ist ganz gewiss kein Maßstab, trat der Gast damals doch sehr, sehr ersatzgeschwächt an.
SC Iffezheim
Zu uns selbst – nach vier Jahren Verbandsliga und zuletzt der Vizemeisterschaft, ist Iffezheim nominell nur die fünfte Kraft in der Liga (DWZ-Schnitt der besten acht Iffezheimer: 1996, der besten zehn: 1969). Der Abgang unserer Nr. 2 Colin Kramer ist nicht zu kompensieren; auch ist nicht damit zu rechnen, dass unser Züricher und seit neuestem Jung-Vater Bernd Geiger so oft das Team verstärken kann wie in den letzten zwei Jahren. Und Bernd war immerhin nach gespielter Zahl bester Einzelakteur aller eingesetzten Spieler der abgelaufenen Saison. Gerald Kramer steht wegen beruflicher Auslandsengagements ebenfalls nicht immer zur Verfügung. Es bleibt abzuwarten, wie sich unser Talent Jonathan Clancy in seinem ersten Landesligajahr als Stammspieler schlagen wird und wie sich das Aufrücken an höhere Bretter auf die Resultate des einen oder anderen niederschlägt. Mehr als ein Mittelfeldplatz wird für den SCI in dieser Spielzeit nicht drin sein. Das Ziel kann daher nur lauten, möglichst in keine Negativspirale zu geraten und die Saison als eine Spielzeit zum Stabilisieren zu betrachten.